Finale – Fazit

Die Atlantikküste ist schon einzigartig. Der Nordwesten hat uns am besten gefallen, aber auch die Halbinseln südlich von Killarney sind sehenswert. Mit dem Wild Atlantic Way vermarktet Irland einen einzigartigen Natur-Tourismusmagneten. Wo gibt es vergleichbares, über 1000de Kilometer am Stück? Aber wer hat der hat und hier machen die Iren alles richtig.

Irland ist ein grüner Dschungel, konnten wir feststellen, trotz der in diesem Jahr auch hier sehr starken Trockenperiode. Die grünen „Mauern“ am Straßenrand oder Tunnel aus Bäumen faszinieren und irritieren manchmal zugleich.

Wer Historie sucht, ist in Irland falsch. Märchenschlösser haben wir nicht gefunden.

Verkehr? Als Berliner überschaubar (außer Dublin). Herausfordernd trotzdem. Häufig fehlt die Übersicht in den schmalen, kurvigen Straßen. An der richtigen Stelle vorsichtig, ansonsten aber zügig und beherzt fahren. Die Iren nutzen die Limits auch auf schlechten Straßen. Und es wird gerne geblitzt, allerdings auch nur auf den großen Bundesstraßen (macht woanders keinen Sinn). Versucht man auf den Nebenstraßen die Limits auszunutzen, dann muss man früher mal japanischer Kamikazeflieger gewesen sein 🤪

Wetter? Regen ist immer drin. Wolken auch. 20 Grad waren im August eher nicht drin. (außer in der Sonne, wenn da). Viel Wind an der Küste ist auch immer eine Option. WIR hatten tolles Wetter (nach unsere Definition 😀) Was für eine Entspannung nach 4 Monaten Hochsommer in Berlin.

Was würden wir anders machen?

Vermutlich mehr Bed und Breakfast (B&B) einbauen. Vielleicht auf den Nordwesten oder den Süden konzentrieren und dadurch dort mehr Zeit verbringen. Knapp 2300 km in 9 Tagen sind sicher nicht jedermanns Sache.

Auf alle Fälle sehr intensive Tage mit vielen Eindrücken, die wir nicht missen wollen.

Wer schonmal in Irland war muss unbedingt Schottland probieren.

Tag 9 und 10: Dublin

Nach 2334km mussten wir den Volvo S90 wieder abgeben. Es ging so schnell, dass wir nicht mal richtig Tschüssi sagen konnten. Diese bequeme Reiselimousine hat uns wieder gut nach Dublin gebracht und das kann man fast wörtlich nehmen, denn die letzten 200 km hat er das Lenken auch noch übernommen, autonomes Fahren lässt grüßen. In Dublin braucht man kein 🚗, bzw. sollte man auf ein Auto verzichten.

Dublin ist keine Millionenstadt, vermutlich aber ergänzt um eine Million Touristen. In der City steppt der Bär. Wahnsinn und grenzwertig für uns.

Dublin atmet nicht die Historie wie Städte aus dem benachbarten Königreich, z.B. Edinburgh.

Vielleicht ist das auch der Spiegel der Geschichte, das Hin und Her der Religionen, ein Land häufig dominiert durch die (katholischen) schottischen und (später protestantischen) normannischen, englischen Einwanderer, Eroberer und Herrscher und daher irgendwie zu wenig irische Identität, die sich in den Städten niederschlug.

Was man sieht, ist ein nicht immer gelungener Schmelztiegel aus Arbeiterstadt, englischen (viktorianischen, georgianischen) Stilen (Georgianisches Dublin), ergänzt um die Architekturen der Moderne.

Dublin ist auch im Zentrum an vielen Stellen noch eine echte Baustelle.

Beeindruckt hat uns unter anderem das Trinity College (seit 1592) , es ist eine Freude zu sehen, wie hier die vielen jungen Studenten „neue Geschichte schreiben“.

Kurzer Satz noch zu unserem Hotel am Rande von Dublin. In den Fluren kann man locker einen 100m Lauf absolvieren. Und die Duschen sehen aus wie Telefone aus dem ganz frühen 20.Jahrhundert. Zimmer hat so einen alten englischen Landhausstil. Kann man mal haben für 2 Nächte. 😀

Extra: Pub, Essen und Service

Pubs zu besuchen ist immer ein Highlight und wir haben abends keine leeren Pubs gefunden. Man trifft sich hier nach der Arbeit, scheint so. Guinness und Lagerbiere sind Trumpf. In Cork gibt es allerdings kein Guinness sondern Murphy’s, die Konkurrenz lässt grüßen. Die Rückbuffets sind immer ein absoluter Hingucker. Was sich da so alles an Kostbarkeiten ansammelt. Sport und ⚽️ gehören allerdings auch zur Pubkultur. Hier unterscheiden sich die Iren nicht von den Engländern.

In keiner Lokalität fehlen Fish and Chips oder klassische Burger. Sind aber wirklich lecker und wüsste jetzt nicht, wo ich in Berlin dafür hingehen sollte.

Sirloin Steak, Lammhachse, Irisch Stew…alles probiert und für gut befunden😋. Danach einen echten irische Whiskey (man achte auf das e vor dem y, die Schotten schreiben den Whisky ohne e) und natürlichen einen alten Jameson.

Was uns in allen Lokalitäten aufgefallen ist: das Personal, vor allem viel Personal. In einem Café mit 30 Sitzplätzen zählten wir mind. 6 Menschen, die sich um das Wohl der Gäste kümmerten. Und alle machen alles, egal wen man ansprach, jeder fühlte sich zuständig. Tourismus hat eine extrem hohe Bedeutung in Irland, als wirtschaftlicher Faktor.

Tag 8: Abschluss Wild Atlantic Way

Nach dem nördlichsten Punkt (Malin Head), der westlichsten Stadt (Dingle) erreichen wir nach knapp 1750km heute die südwestliche Spitze Irlands, das Mizen Head, eine Signalstation, die Ihre höchste Bedeutung erlangte, als die Schiffe begannen, den Atlantik zu überqueren und die Nachrichtentechnik auf dem Sprung über den Atlantik war🤪.

In der Nähe liegt der kleine Ort Crookhaven mit seinem geschützten Hafen. Dort bereiteten sich u.a. Schiffe früher auf die Überfahrt nach Amerika vor, nahmen Treibstoff und Proviant an Board. Ein Herr Marconi kam hierher, um seine erste Radiomitteilungen über den Atlantik zu senden und um mit vorbeifahrenden Schiffen zu kommunizieren.

Unsere Fahrt von Killarney in den Süden hielt noch ein paar spektakuläre Blicke bei der Fahrt durch die Berge parat.

Die letzten Tage haben uns ganz schön geflashed, so viele (zu viele?) Eindrücke. Zum Glück haben wir den Blog (der war nämlich für uns 😎😜) zum Nachlesen. Wo war das nochmal?….kommt jetzt schon auf.

Angekommen sind wir nun in Cork, die zweitgrößte Stadt in Irland, die uns allerdings wenig begeistert. Aber wir befinden uns nun auf dem Sprung nach Dublin.

Mizen Head